Die Heizsaison steht vor der Tür und damit auch die Frage: Welche Heizvariante ist die günstigste? Mit welchem Heizsystem man am meisten Geld sparen? Klar ist: Heizen wird nicht günstigster, sondern eher teurer. Angefeuert wird der Preisaufstieg noch durch die angespannte politische Weltlage. Wer also vor hat, seine Heizanlage zu erneuern, der sollte vorab die einzelnen Möglichkeiten studieren, um im Endeffekt die optimale Heizvariante für das Eigenheim zu finden.


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Welche Faktoren müssen bei einem Heizkostenvergleich berücksichtigt werden?

Sicherlich spielt bei vielen der preis eine große Rolle. Allerdings sollte man nicht nur das Preis-Leistungsverhältnis unter die Lupe nehmen, sondern auch die Anschaffungskosten, die Kosten für Installation und Wartung sowie die laufenden Kosten. Mit zu berücksichtigen ist hier immer der eigene Bedarf. Ist die hoch, so sollte nach einer Heizvariante Ausschau gehalten werden, die im laufenden Betrieb günstig ist. Ist der Bedarf niedrig, so kann gerne auch auf das Preis-Leistungsverhältnis geschaut werden. 

Diese Kriterien sind bei einem Heizkostenvergleich wichtig

Bei der Überlegung nach einer neuen Heizung sollten deshalb folgende Kriterien mit einbezogen werden:

  • Installationskosten
  • Wartung
  • Instandhaltungskosten
  • laufende Betriebskosten
  • Anschaffungskosten
  • Fördermöglichkeiten wie BAFA

Kosten von Heizöl 2024

2024 Preis pro Liter inkl. Mehrwertsteuer
Januar 104,15 Cent
Februar 107,44 Cent

Quelle der Daten: statista.com

Heizen bleibt teuer

Angenommen wird ein Verbrauch von 18.000 kWh pro Jahr bei einem Einfamilienhaus. Gut erkennbar ist, dass Heizöl aktuell besser abschneidet als Gas, wenn auch geringfügig. Hier hängt es vor allem vom Anbieter ab und ob man Neukunde ist oder nicht. Am günstigsten ist die Solaranlage mit keinen Kosten, gefolgt vom Pelletofen mit 1.174 Euro pro Jahr und der Wärmepumpe mit 1.350 Euro. Danach folgen die Ölheizung mit 2.340 Euro und die Gasheizung mit 2.340 bis 4.000 Euro. Schlusslicht ist die Elektroheizung mit 5.760 Euro. Heizen wird 2023 insgesamt wesentlich teurer als noch einige Jahre zuvor.

Brennstoff Preis pro kWh Kosten im Jahr 2022 / 2023
Gas 13-15 Cent, bis 26 Cent für Neukunden 2.340 € - 4.000 €
Heizöl 13 Cent 2.340 €
Solar 0 Cent 0 €
Wärmepumpe 7,5 Cent 1.350 €
Holzpellets 6,5 Cent 1.174 €
Elektroheizung 32 Cent 5.760 €


So viel Heizkosten verursachte ein Haushalt in den Jahren 2019 bis 2021

Brennstoff Jahre 2020 - 2021 2019
Gas 685 €- 1.130 € 720 €
Heizöl 625 € - 996 € 855 €
Co2-Kosten für Gas 108 € (2021) -
Co2-Kosten für Heizöl 159 € (2021) -
Homeoffice-Mehrbedarf Gas 45 € (2021) -
Homeoffice-Mehrbedarf Öl 40 € (2021) -
Fernwärme 870 € 890 €
Wärmepumpe 730 € 735 €
Holzpellets 555 € 590 €

Quelle: statista.com, heizspiegel.de

Wie berechnet man seine Heizkosten?

Zuerst muss man folgende Formel wissen: 1 l Heizöl oder 1 m³ Erdgas entsprechen jeweils rund 10 kWh. Kaltwasserkosten müssen bei der Berechnung aus den Gesamtwasserkosten herausgerechnet werden, sofern diese als Gesamtkosten aufgeführt sind. Um die Kosten für den Verbrauch zu berechnen, wird der Heizenergieverbrauch (kWh) des Eigenheims oder des Wohnhauses durch die Gebäudefläche (m2) geteilt. Wer nur die Heizkosten (€) zur Hand hat, der teilt diese durch die Gebäudefläche. Wenn noch ein Boiler mit im Spiel ist, dann muss einfach nur zum errechneten Wert der Zuschlag für den durchschnittlichen Warmwasserverbrauch addiert werden. Dieser lag 2020 bei Heizöl, Holzpellets, Fernwärme und Erdgas bei 1,60 Euro bzw. 24 kWh und bei einer Wärmepumpe bei 9,6 kWh bzw. 2,10 Euro.

Wie richtig heizen?

In den Wohnräumen reicht im Prinzip eine durchschnittliche Temperatur von 20 bis 22 Grad Celsius aus. In der Küche sollte die Temperatur um 18 Grad, im Schlafzimmer auch gerne nur um 17 Grad liegen. Allerdings sollte es in den Räumen nicht kälter als 17 Grad sein, denn dann steigt das Risiko für einen Schimmelbefall. Eine Ausnahme ist das Bad. Hier darf es auch mal 22 Grad Celsius sein. 

So viel kostet die Anschaffung und der Betrieb einer Gasheizung

Gas ist aktuell teuer. Im Jahr 2021 lag der durchschnittliche Verbrauch eines Haushaltes von 20.000 kWh/Jahr bei rund 1.510 Euro, im Jahr 2020 bei 1.440 Euro. Durch die angekündigten Einsparungen auf dem Gasmarkt kann es laut Wirtschafsexperten in der Heizperiode 2022 / 2023 zu erheblichen Preisanstiegen bis zum Fünffachen des Durchschnittspreises von 2021 kommen. Dies würde dann Heizkosten im Extremfall in Höhe von 7.550 Euro bedeuten. Die Anschaffungskosten einer neuer Gasheizung liegen bei etwa 3.000 Euro. Hinzu kommen die Installationskosten und das nötige Zubehör von etwa 2.500 Euro sowie Wartungskosten von rund 150 Euro. Demzufolge liegt hier die Neuanschaffung einer Gasheizung bei 5.500 Euro zuzüglich der laufenden Betriebskosten von bis zu 7.5050 Euro und Wartungskosten von rund 150 Euro.

So teuer ist Gas 2022

Im Jahr 2022 liegt der durchschnittliche Gaspreis pro Kilowattstunde bei 12,98 Cent, für Neukunden kann der Preis sogar noch viel höher liegen, nämlich bei 26,1 Cent (Quelle: ndr.de). Im Jahr 2021 lag der Preis noch bei durchschnittlichen 5,5 bis 6,65 Cent. Entspannung ist erst 2025 in Sicht, wie Experten angeben.

Was kostet eine Stunde heizen mit Gas?

Eine Kiowattstunde Gas kostet 2023 zwischen 13 und 15 Cent. Somit kostet eine Stunde Heizen durchschnittlich 14 Cent.

Welche Mehrkosten entstehen durch die Gasumlage?

Ab voraussichtlich 1. Oktober 2022 soll für alle Gaskunden ein Gasumlage bis Ende März 2024 gelten, die aktuell in ihrer Höhe noch nicht konkret von der Bundesregierung festgelegt wurde. Denkbar wäre eine Umlage in Höhe von 1,5 bis 5 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Somit würde sich für eine vierköpfige Familie eine Umlage in Höhe von 200 bis 750 Euro pro Jahr bei einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh ergeben. Genaue Daten soll es aber erst mit der ab Mitte August 2022 erwarteten Verordnung geben. 

Öl-Heizung bleibt eine teure Sache

Öl ist neben Gas ebenso nicht spottbillig zu bekommen. Pro 100 Liter werden aktuell in München bei 2.000 Liter 163,80 Euro, also insgesamt 3.276 Euro fällig, in Köln 2.972 Euro, in Berlin 3.108 Euro und in Hamburg 2.882 Euro. Damit ist der Ölpreis über 120 % gegenüber dem Vorjahr sprunghaft gestiegen. Wer 3.000 Liter Heizöl pro Jahr verbraucht, der liegt aktuell bei Kosten von rund 4.880 Euro, im Juni 2021 lag der Preis noch bei rund 2.000 Euro und im Oktober 2020 bei 1.200 Euro. Eine Neunanschaffung einer Ölheizung kosten um die 4.000 Euro zuzüglich 1.000 Euro Installation und 2.000 Euro Zubehörkosten. Damit steigt der Anschaffungspreis auf rund 7.000 Euro für eine Ölheizung. Pro Jahr fallen dann Instandhaltungskosten und Wartungskosten in Höhe von rund 300 Euro an zuzüglich die laufenden Betriebskosten für den Ölverbrauch. 

So viel Haushalte haben eine Ölheizung in Deutschland

Bundesweit wurden im Jahr 2018 8,7 Millionen von 36,9 Millionen Haushalte in Deutschland mit Öl beheizt, wie die nachfolgende Grafik von Statistische Ämter des Bundes und der Länder zeigt.

Deutschlandkarte mit Heizvergleich


Öl oder Gas? Ein Deutschlandvergleich

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Verteilung von privaten Haushalten im Jahr 2018, die mit Öl heizen und Haushalten, die mit Gas heizen. Gut zu erkennen ist, dass Haushalte mit einer Gasheizung in Deutschland deutlich überwiegen.

Bundesland Haushalte mit Öl Haushalte mit Gas
Baden-Württemberg 33,7 % 42,6 %
Bayern 36,3 % 38,5 %
Berlin 16,0 % 37,4 %
Brandenburg 10,7 % 52,6 %
Bremen 16,5 % 62,3 %
Hamburg  10,7 % 42,0 %
Hessen 29,3 % 54,5 %
Mecklenburg-Vorpommern 11,7 % 45,7 %
Niedersachsen 17,8 % 70,0 %
Nordrhein-Westfalen 17,6 % 64,4 %
Rheinland-Pfalz 31,2 % 53,0 %
Saarland 32,6 % 46,7 %
Sachsen 13,3 % 48,9 %
Sachsen-Anhalt 16,2 % 47,8 %
Schleswig-Holstein 22,0 % 53,1 %
Thüringen 17,1 % 51,0 %

Quelle: statista.com

Photovoltaik liegt 2022 im Trend

Photovoltaikanlagen liegen im Trend. Solarpaneels und Gasheizung in Kombination ist eine beliebteste Variante. Die Anschaffungskosten liegen mit etwa 3.000 Euro im Rahmen. Die Montage mit rund 2.500 Euro ist auch noch erschwinglich. Was teuer wird, ist das benötigte Zubehör wie ein Speicher, der schnell zwischen 6.000 bis 9.000 Euro liegen kann. Somit liegen die Kosten für eine Anschaffung von Solar auf dem Dach bei etwa 11.500 bis 16.000 Euro. Aufwärts sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Hinzu kommen die Betriebskosten, die sich im Jahr auf etwa 800 Euro summieren sowie die Instandhaltungskosen von rund 250 Euro.

Das sind die Vor- und Nachteile von Solarenergie

Vorteile Photovoltaik Nachteile Photovoltaik
  • teilweise autarkes Leben möglich
  • keine bewegten Teile 
  • keine hohen Temperaturen
  • keine gefährlichen Brennstoffe nötig
  • einfache Funktionsweise
  • staatliche Förderungen möglich
  • höhere Anschaffungskosten, insbesondere durch einen Speicher
  • lange Amortisation
  • Ausrichtung gen Sonne nötig
  • nachts und bei starker Bewölkung kaum bis kein Strom
  • hohes Gewicht


Pellets ist eine günstige Alternative zu Öl und Gas

Die Anschaffungskosten für Pelletöfen variieren stark. Eine große Anlage kann mit rund 12.000 Euro an Anschaffungs- und Installationskosten zu buche schlagen. Wer sich allerdings einen kleinen Pelletofen in sein Eigenheim stellt, der muss mit rund 2.000 Euro für den Ofen zuzüglich Installation von etwa 1.500 bis 2.000 Euro rechnen. Die Instandhaltungskosten und die Wartung bewegen sich im Jahr bei etwa 200 Euro, die laufenden Betriebskosten bei etwa 900 bis 1.000 Euro. Wenn ein Sack Pellets 5 Euro kostet, man mit einem Sack drei Tage lang einen Pelletofen heizen kann, so kommt man bei einem sechsmonatigen Gebrauch auf etwa 900 Euro pro Ofen. 

Kachelofen - Relikt aus alten Zeiten für wohlige Wärme

Ein Kachelofen liefert neben einem Pelletofen wohlige Wärme. Die Setzung kostet etwa 500 Euro, die Anschaffung des Ofens etwa 1.000 bis 2.000 Euro. So kommen Anschaffungs- und Installationskosten in Höhe von rund 2.500 bis 3.000 Euro auf Sie zu. Die Wartungskosten liegen bei etwa 200 Euro pro Jahr. Die laufenden Betriebskosten liegen je nach Anbieter bei rund 440 Euro pro Tonne Kohle. Holz kann ebenso gefeuert werden.

So funktionieren ein Kachelofen und ein Pelletofen

Das nachfolgende Bild zeigt den Aufriss eines Kachelofens mit Anbindung an einen Schornstein. So in ähnlicher Art funktioniert ebenso ein Pelletofen. Kachelöfen waren insbesondere in früheren Zeiten weit in Deutschland verbreitet.

Funktionsweise für einen Kachelofen

Holzvergaser: So funktioniert der zweigeteilte Holzkessel

Holzvergaser funktioniert anders als ein Kachelofen. Der Holzvergaser basiert auf einen zweigeteilten Holzkessel, in dem in der einen Kammer das Holz getrocknet und erhitzt wird. Dadurch entsteht Gas, welches dann in die zweite Kammer geführt wird, wo es dann bei hohen Temperaturen verbrannt wird, was schließlich den Heizeffekt zur Folge hat. Holzvergaserkessel gibt es schon ab 5.000 Euro bis etwa 14.000 Euro. Die Installations- und Zubehörkosten liegen bei rund 3.000 Euro und die der Wartung inklusive laufenden Betriebskosten bei etwa 1.200 Euro pro Jahr. 

So arbeitet ein Holzvergaserkessel

Das nachfolgende Bild zeigt die Arbeits- und Funktionsweise eines Holzvergaserkessels. 

Arbeitsweise eines Holzvergaserkessels

Quelle: GNU

Eine Wärmepumpe arbeitet mit Energie aus der Natur

Eine Wärmepumpe holt sich die meiste Energie, die das Gerät benötigt aus dem Erdreich oder der Luft. Nur ein geringer Anteil ist mit Strom betrieben. Dadurch fallen keine Brennstoffkosten an, sondern Stromkosten, die je nach Größe und Effizienz der Anlage bei etwa 800 bis 1.000 Euro pro Jahr liegen können. Die Anschaffung liegt bei rund 8.000 Euro zuzüglich der Installation von rund 1.500 Euro. Die Zubehörkosten liegen bei rund 3.500 Euro und die Wartungskosten bei etwa 100 Euro. 

So sieht die Leistungsbilanz einer Wärmepumpe aus

Bilanz der Wärmepumpe

Hackschnitzelheizung auch in Kombination mit Pellets möglich

Ähnlich einem Pelletofen mit Pellets werden hier Hackschnitzel verbrannt. Durch die Wärme wird Wasser erhitzt, das dann schließlich die Heizkörper erwärmt. Die Anschaffungskosten liegen durchschnittlich bei 10.000 Euro. Es gibt auch Kombigeräte, die zugleich Pellets verheizen. Die Installations- und Zubehörkosten belaufen sich im Durchschnitt auf 9.000 Euro, die Brennstoffkosten bei rund 800 Euro. 

Auszahlungstermine für den Heizkostenzuschuss für Geringverdiener

Die Bundesregierung hat für Geringverdiener einen Heizkostenzuschuss beschlossen. Mit Geringverdiener sind Personen gemeint, die zwischen Oktober 2021 und März 2022 mindestens einen Monat lang Ausbildungsgeld, Wohngeld oder BAföG erhalt hat. Alleinlebende bekommen einen einmaliger Zuschuss in Höhe von 270 Euro, Zwei-Personen-Haushalte 350 Euro und jede weitere Person im Haushalt 70 Euro. Eine Beantragung des Zuschusses entfällt. Der Heizkostenzuschuss wird automatisch gezahlt.

Bundesland Auszahlungstermin
Baden-Württemberg bis Ende Oktober 2022
Bayern ausstehend
Berlin August 2022
Brandenburg ausstehend
Bremen Juli 2022
Hamburg im September 2022
Hessen im August 2022
Mecklenburg-Vorpommern im Juli 2022
Niedersachsen im Juli 2022
Nordrhein-Westfalen im Juli 2022
Rheinland-Pfalz 15. Juni 2022
Saarland im September 2022
Sachsen im September 2022
Sachsen-Anhalt ausstehend
Schleswig-Holstein im August 2022
Thüringen ausstehend

Fazit: Welche Heizvariante passt zu mir?

Im Prinzip kann man diese Frage nicht pauschal beantworten, allerdings kann man schauen, welche Ziele man selbst befolgt und welchen Verbrauch man hat. Ein Pelletofen und ein Kachelofen sorgen für wohlige Wärme. Diese eignen sich hervorragend bei kleineren Wohnungen, da selbst ein Ofen eine ganze Wohneinheit durchheizen kann. Nachteil ist hier, dass Pellets, Kohle und Holz geschleppt werden müssen. Auch verursachen die beiden Arten ein wenig Schmutz. Dafür aber hat man es mollig warm im Winter bei geringeren Betriebskosten. Wer eine größere Wohnung zu heizen hat und wer dadurch viel verbraucht, für den eignen sich natürlich auch Pelletöfen und Kachelöfen, aber auch die Photovoltaikanlage mit der angebundenen Gastherme. So kann zumindest ein Teil der Kosten selbst durch Solarenergie aufgefangen werden. Nachteil sind hier eindeutig die hohen Anschaffungskosten und die hohe Amortisation. Öl und Gas liegen aktuell im höheren Preissegment bei den Betriebskosten. Ob diese in geraumer Zeit sinken werden, in ungewisse. Experten gehen von 2025 aus, bis sich die Lage wieder entspannt hat. Eine Wärmepumpe und eine Hackschnitzelheizung sind ökologisch sehr gut vertretbare Heizvarianten. Wer auf Nachhaltigkeit setzen möchte, der ist hier gut beraten.