Die mehr als zwei Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen sollen spürbar mehr Lohn bekommen. Die Beschäftigten werden in den nächsten zwei Jahren ein Lohnzuwachs von 4,75 Prozent erhalten.

Rückwirkend zum 1. März 2016 - 2,4 Prozent

Ab 1. Februar 2017 - 2,35 Prozent

Zustimmung der Tarifkommission für mehr Geld

Die Tarifrunde des öffentlichen Dienstes war lang und zäh. Am Abend jedoch standen die Zeichen auf Einigung. Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes erhalten deutlich mehr Geld. Im Jahr 2016 sind es 2,4 Prozent, 2017 gibt es ein Plus von 2,35 Prozent. Zunächst war dieses Resultat ein Kompromiss der Spitzenkommission. Kurze Zeit später gab auch die Tarifkommission der Gewerkschaften ihre Zustimmung zu dieser Einigung.

Grafik: Tarifergebnis für den öffentlichen Dienst 2016

Die Tarifergebnisse auf einen Blick

Seit Freitagabend gibt es eine Einigung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern: In Potsdam wurde beschlossen, die Streiks zu beenden und den zwei Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen mehr Lohn zu bieten.

Lohnerhöhung

Die Beschäftigten erhalten rückwirkend ab 1. März 2016 2,4 Prozent und ab 1. Februar 2017 2,35 Prozent mehr Lohn, verteilt auf 24 Monate.

Versorgung im Alter

Für die Altersvorsorge wird ein Zusatzbeitrag von 0,4 Prozent zu Lasten der Arbeitnehmer eingeführt. Das Gleiche zahlen die Arbeitgeber. Diese Regelung gilt nur, wenn die Pensionskassen Finanzprobleme haben. Von dieser Lösung sind 35 Prozent der Beschäftigten betroffen, so z.B. in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder Baden-Württemberg. Solche Zusatzrenten machen rund ein Drittel der Gesamtrente bei den Beschäftigten aus.

Neue Entgeltordnung

Eine neue Entgeltordnung wird kommen. Dieses umfassende Regelwerk regelt die Eingruppierung von 1,8 Millionen Beschäftigten. Davon betroffen sind hunderte Berufe, bei denen 1.088 von den insgesamt 4.000 Merkmalen neu bewertet werden. Ziel ist, den Arbeitnehmern ein höheres Grundgehalt zu ermöglichen. Das kostet die Kommunen 680 Millionen Euro, was wiederum auch von den Beschäftigten geschultert werden muss. Sie erhalten weniger Weihnachtsgeld als bisher.

Ausbildungsvergütung

Auszubildende erhalten mehr Geld und zwar in zwei Stufen: in Summe 65 Euro mehr. Zudem gibt es einen Tag mehr Urlaub.

Kosten der Maßnahmen

Höhere Kosten kommen auf die Kommunen und den Bund zu: sechs Milliarden Euro für die Kommunen, 700 Millionen Euro für den Bund. Weiterhin entstehen Kosten durch die Übernahme von Beamten und Soldaten. Auch die neue Entgeltordnung kostet: 680 Millionen für die Kommunen.

Steiniger Weg

Der Weg zu diesem Resultat gestaltete sich als schwierig. Massive Streiks der Gewerkschaften behinderten das öffentliche Leben, denn der Flugverkehr war lahm gelegt und auch Kitas sowie der Nahverkehr, die öffentliche Verwaltung und die Müllabfuhr waren von den Arbeitsniederlegungen zwei Wochen lang betroffen. Und die Gewerkschaften drohten mit weiteren Streiks, falls die Verhandlungen nicht erfolgreich seien.

Forderung nach mehr Lohn und Altersversorgung

Die Forderung der Gewerkschaften für die neue Tarifrunde lag bei sechs Prozent mehr Lohn für ein Jahr. Die Arbeitgeber, also der Bund und die Kommunen, boten drei Prozent an. Die Kosten dafür liegen, laut dem Präsidenten des kommunalen Arbeitgeberverbandes, Thomas Böhle, bei 900 Millionen Euro. Weitere wichtige Punkte bei den Tarifverhandlungen sind die betriebliche Altersvorsorge sowie eine gerechtere Entgeltordnung.