Die Gasumlage: Ein Thema, was Deutschland schon seit Wochen beschäftigt. Die Höhe der Gasumlage wird von den Gas-Netzbetreibern (Trading Hub Europe (THE), ein Zusammenschluss der Gas-Netzbetreiber) bekannt gegeben. Für Verbraucher können sich somit bis zu 1.000 Euro mehr pro Jahr ergeben. Wie hoch die Gasumlage ausfällt, erfahren Sie nachfolgend.

Das ist aktuell beschlossen

Ab März 2023 soll laut dem Beschlussvorschlag für alle Verbraucher die Gaspreisbremse greifen (Stand: 02.11.2022). Darüber hinaus soll die Gaspreisbremse rückwirkend ab 01. Januar 2023 gelten (22.11.2022). Verbraucher sollen eine "regelmäßige monatliche Entlastung", erhalten, die sich an 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs orientieren soll, wie es in der Vorlage heißt: "Als Vorjahresverbrauch gilt die Jahresverbrauchsprognose, die der Abschlagszahlung für den September 2022 zugrunde gelegt wurde." Der Gaspreis wird auf zwölf Cent pro Kilowattstunde für diesen Verbrauch gedeckelt, bei Fernwärme soll er auf 9,5 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt werden. Zudem soll die Gaspreisbremse nicht zurückgezahlt werden.


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Das wurde in der Vergangenheit beschlossen

23.11.2022: Die Gaspreisbremse soll im gleichen Umfang rückwirkend schon ab Januar 2023 gelten, auch wenn sie erst am 01. März 2023 greifen soll. Vermieter müssen die damit verbundenen Entlastungen sofort weitergeben, wie aus einem Gesetzentwurf des Wirtschaftsministeriums hervorgeht. Das Gleiche soll auch für die Strompreisbremse gelten.

18.10.2022: Die Bundesregierung will sich zu einer Einmalzahlung für Gas und Fernwärme beraten. Der Vorschlag: Im Dezember 2022 soll der Staat einmalig die Abschlagszahlung für Gas und Fernwärme übernehmen, die im September gezahlt worden ist. Wer also einen niedrigen Abschlag gezahlt hatte, erhält somit auch eine niedrigere Einmalzahlung als Haushalte, die einen höheren Abschlag gezahlt hatten. Zudem soll von März 2023 bis mindestens April 2024 ein Gaspreisdeckel in Kraft treten, der für 80 Prozent des Gasverbrauchs einen Bruttopreis von 12 Cent pro Kilowattstunde und für Fernwärme für 80 Prozent des Verbrauchs 9,5 Cent pro Kilowattstunde vorsieht. Dabei soll sich das Grundkontingent von 80 Prozent aus dem Septemberabschlag 2022 errechnen.

11.10.2022: Aufgrund der hohen Gaspreise hat die Expertenkommission, die von der Bundesregierung eingesetzt wurde, ein zweistufiges Entlastungsverfahren vorgeschlagen. Erstens solle der Staat die Abschlagszahlungen für Gas für den Dezember 2022 übernehmen. Ab März 2023 kann dann die Gaspreisbremse folgen, bei dem ein Gas-Grundkontingent 14 Monate lang preislich gedeckelt werden soll. Dabei sollen 80 Prozent des Gasverbrauchs aus dem Vorjahr als Basis gelten. Die Preise werden dann auf 12 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt. Wer mehr verbraucht, muss den aktuellen Gaspreis zahlen. So sollen Bürger zum Sparen angehalten werden.

20.09.2022: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stellt offenbar die Gasumlage infrage. Grund dafür soll laut Parteikreisen die sich zuspitzende Lage des Gasversorgers Uniper sein. Uniper könnte bald verstaatlicht werden. Dann könnte die Gasumlage rechtswidrig werden.

Ab wann soll die Gasumlage in Deutschland eingeführt werden?

Ab Oktober 2022 soll die Gasumlage von Privathaushalten und Unternehmen gezahlt werden. Gasunternehmen können dann ihre Mehrkosten auf die Kunden umlegen.

Die Flamme am Gasherd

Bildquelle: adpic.de | Gaskunden müssen ab Oktober mit zusätzlichen Kosten rechnen.

Ab wann gibt es dann die erhöhte Gasrechnung?

Der Gasversorger muss die erhöhten Gaspreise vier bis sechs Wochen vor Umlage auf den Kunden bei diesem schriftlich ankündigen. Daher werden die ersten höheren Gasrechnungen voraussichtlich erst im November oder Dezember 2022 eintreffen.

Was ist mit Festpreisverträgen?

Kunden, die einen Festpreistarif für einen bestimmten Zeitraum haben, sind nach aktuellem Stand von den Gaserhöhungen ausgenommen. Je nach Vertrag dürfen dann höhere Gaspreise nicht an den Kunden weitergereicht werden. Allerdings prüft hier der Wirtschaftsminister noch die Frage, ob der Ausschluss von Festpreisverträgen bestehen bleibt.


Wie hoch ist die Gasumlage?

Das Bundeswirtschaftsministerium hat bis zum 14.08.2022 eine Kostenspanne von 1,5 Cent bis 5 Cent genannt. Für einen Vierpersonenhaushalt könnten somit 1.000 Euro pro Jahr zusammenkommen. Am 15.08.2022 gab die Trading Hub Europe GmbH die Höhe der Gasumlage bekannt. Sie soll ab Oktober 2022 bei 2,419 Cent liegen. Dies bedeutet für eine vierköpfige Familie, die 20000 kWh Gas verbraucht, 484 € mehr Kosten im Jahr. Für einen Single-Haushalt mit 6000 kWh wird es im Schnitt um 145 € im Jahr teurer.


Beispielrechnung der Gasumlage pro Haushalt


Muss auf die Gasumlage Mehrwertsteuer gezahlt werden?

Die Bundesregierung versuchte die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent bei der EU auszuschließen. Allerdings wurde kein Ausschluss gestattet. Somit müssten Verbraucher in Deutschland auch eine Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent zahlen. Bundeskanzler Scholz gibt am 18. August 2022 bekannt, dass die Mehrwertsteuer bis Ende März 2024 von 19 auf 7 Prozent gesenkt wird. 

Warum wird die Umlage für Gas überhaupt eingeführt?

Unternehmen müssen seit Beginn der Rationierungen des Gases aus Russland von russischer Seite her anderswo teurer Gas einkaufen. Sie müssen dies tun, da sie eine Lieferpflicht gegenüber ihren Kunden haben, insbesondere gegenüber den Stadtwerken. Bisher konnten Sie die Mehrkosten nicht an die Kunden weitergeben. Ab Oktober soll sich das ändern. Die Gasumlage soll dann 90 Prozent der Mehrkosten ausgleichen.

So hoch sind aktuell die Gaspreise in Deutschland

Die nachfolgende Tabelle zeigt die aktuellen durchschnittlichen Gaspreise in Deutschland pro Kilowattstunde bei einem Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh. 

Zeitraum Gaspreis
Januar 2022 16,51 Cent/kWh
Februar 2022 14,15 Cent/kWh
März 2022 12,98 Cent/kWh
April 2022 13,94 Cent/kWh
Mai 2022 12,64 Cent/kWh
Juni 2022 12,88 Cent/kWh
Juli 2022 16,00 Cent/kWh
August 2022 17,84 Cent/kWh

Quelle: ntv.de