Die einen machen es, die anderen nicht. Die Rede ist vom Gendern, das Setzen von Doppelpunkten, Sternchen, Strichen und weiteren Satzzeichen für alle diejenigen, die anscheinend bis heute die deutsche Sprache nicht verstanden haben. Die deutsche Sprache unterscheidet seit jeher zwischen Mann und Frau. Es gibt Lehrer und Lehrerinnen, Erzieher und Erzieherinnen und Polizisten und Polizistinnen. Nur das Problem bei der Sache ist: Im Schriftgebrauch wird die weibliche Variante nur dann genutzt, wenn es sich ausschließlich um Frauen im Kontext handelt. Ansonsten wird die männliche Variante als Überbegriff genutzt. Das spart Platz und der Rede- bzw. Schreibfluss wird nicht gestört. Macht ja eigentlich auch Sinn. Das ging Jahrhunderte lang gut. Wenn man von Bäcker, Ärzten und Postboten sprach, war klar, dass damit auch Frauen gemeint sind. Heute weiß man das scheinbar nicht mehr. Einige Menschen fühlen sich diskriminiert und ausgebremst, in ihrem Geschlecht beleidigt. Dies soll sich nun ändern, denn der Rechtschreibrat will am Freitag, den 14. Juli 2023, über das Setzen von Gendersternchen und Co. beraten.
Gendern - muss das wirklich sein?
Das fragt sich der halbwegs normale Mensch. Schon bei der letzten Rechtschreibreform, als man aus "daß" "dass" werden ließ und so manche komischen Schreibformen entwickelte, herrschte Chaos, das bis heute in einem gewissen Ausmaß anhält. Seitdem beherrscht kaum noch eine Person einwandfrei die deutsche Rechtschreibung. Wer die alte deutsche Rechtschreibung beherrschte, fragte sich nach der Reform, was eigentlich in den Personen gefahren ist, die das durchsetzten.
Es half nichts. Man musste sich umgewöhnen. Nun steht anscheinend eine neue Reform an. Noch fragwürdiger als die letzte. Insbesondere wird die gesamte Diskussion ums Gendern äußerst fragwürdig, wenn man sich vor allem die Jugend anschaut. Diese identifiziert sich neben den alteingesessenen Begriffen wie Mann und Frau auch mit Begriffen wie divers und transgender. Hinzu kommen dann sämtliche sexuellen Neigungen, die eigentlich kaum noch zu durchblicken sind.
An Schulen in Sachsen und Hamburg soll nicht gegendert werden
Im Zuge der ganzen Genderdiskussion und den gesamten Genderformen, die bis heute entstanden sind, fragt man sich ernsthaft: Wie möchte man alles in Punkte, Striche und Sternchen in ein Wort unterbringen? Gar nicht, lautet die Ansage der Kultusministerien von Sachsen und Hamburg, die an Schulen keine gesetzliche Gendersprache einführen möchten. Sie und eine Volksinitiative berufen sich auf das Regelwerk des Rats für Deutsche Rechtschreibung. Mit diesem können sie aktuell noch ein Verbot der Gendersprache durchsetzen. Vorerst noch, denn am Freitag will sich der Rechtschreibrat über das Gendern an Schulen beraten.
"Gendergerechte Sprache" - Wie entscheidet der Rechtschreibrat?
Die Geschäftsführerin des Rechtschreibrates, Sabine Krome, erklärt:
"Es geht dabei primär um die verkürzenden Zeichen wie Genderstern, Doppelpunkt und Co. im Wortinneren. Bei der Sitzung soll ein Beschluss gefasst werden".
Das sächsische Kultusministerium hat sein Genderverbot indes weiter verschärft. Das Kultusministerium in Sachsen lehnt schon seit langem Genderformen wie Unterstrich, Sternchen und Doppelpunkt an Schulen ab.
Auch in Hamburg soll das Gendern nicht kommen. Seit Anfang Juli sammelt eine Volksinitiative unter Berufung auf den Rechtschreibrat Unterschriften gegen das Gendern. Zudem sollen städtische Unternehmen, Verwaltung und auch Bildungseinrichtungen verpflichtet werden, nicht zu gendern und sich an die Regeln des Rats für deutsche Rechtschreibung zu halten. In einer Erklärung heißt es, dass die deutsche Sprache sehr wohl eindeutig zwischen biologischem und grammatischem Geschlecht unterscheide und von jeher inklusiv sei. Des Weiteren sei die "Gendersprache diskriminierend, integrationsfeindlich und vorurteilsbeladen".
Noch ein Satz zum Schluss: Über 55 Prozent von 1.001 Befragten in einer Umfrage (Quelle: statista.com) wünscht sich die alte Rechtschreibung zurück. Na, wenn das keine Aussagekraft hat.