Bisher richteten sich die Home-Office-Appelle der Bundesregierung eher an störrische Arbeitgeber in der Privatwirtschaft. Doch im öffentlichen Dienst steht es auch nicht viel besser. Dies soll sich am besten heute als morgen ändern, wenn es nach der Gewerkschaft der Polizei, dem Bund Deutscher Kriminalbeamter und dem Deutschen Beamtenbund gehen würde.

Wann kommt das Home-Office für Polizeibeamte und den öffentlichen Dienst?

Die Gewerkschaft der Polizei fordert die Bundesregierung auf, sich von althergebrachten Sichtweisen zu trennen. Auch Beamte könnten von zu Hause aus arbeiten. Home-Office könnte auch Polizeibeamten, die nicht gerade im aktiven Streifendienst, in geschlossenen Einheiten oder bei Einsätzen eingeteilt sind, ermöglicht werden. Beispielsweise im Bereitschaftsdienst. So sehen es auch der Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft und die Berufsvereinigung PolizeiGrün. Im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung, in der Verwaltung, bei Fortbildungen, Ausbildungen und in den Stabsbereichen soll Home-Office deutlich mehr ausgebaut werden.

Home-Office soll nach der Pandemie bleiben

Wie die Gewerkschaften und Verbände mitteilen, solle Home-Office auch nach der Corona-Pandemie für Beamte eingerichtet werden. Immerhin gehe es dabei um Gesundheitsschutz. Etwa 20 Prozent der Beamten könnten von zu Hause aus arbeiten. Dies sei ohne Mehrkosten und Probleme möglich, erklärt der Bund Deutscher Kriminalbeamter. In den kommunalen Bereichen sieht es aktuell besser aus als auf Bundesebene. Dort wurden zeitnah Endgeräte beschafft. Digitale Zugänge wurden eingerichtet. Vor allem Kreisverwaltungsangestellte nutzen derzeit vermehrt Home-Office.

Home-Office in Kommunen und Verwaltungen nicht immer möglich

In jeder zweiten Kommune kann jedoch kein Home-Office stattfinden. In 20 Prozent der Kommunen ist ein Arbeiten von Zuhause aus nur wenigen Mitarbeitern vorbehalten. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage von etwa 600 Bürgermeistern und Verantwortlichen der Digitalisierung, die vom Digitalverband Bitkom und des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB) in Auftrag gegeben wurde.

Woran liegt es?

Das Home-Office nicht immer möglich ist, liegt vorrangig an der mangelhaften IT. Etwa 40 Prozent der befragten Umfrageteilnehmer gaben an, dass eine technische Ausstattung fehle. Weitere 24 Prozent erklärten, dass die finanziellen Mittel schlichtweg fehlen würden. Berlin gab bekannt, dass 5.000 Laptops in die Bezirke ausgeliefert werden sollen, nicht nur wegen der Corona-Pandemie, sondern wegen der Fünf-Jahre-Strategie des Senats. Diese beinhaltet unter anderem eine Umstellung auf mobile Endgeräte für künftige Beschäftigte der Berliner Verwaltung. Ende 2020 waren etwa 23.800 Beschäftigte in der Berliner Verwaltung tätig. Allerdings gab es nur rund 2.600 Laptops. Mit dem Kauf von weiteren 5.000 Laptops stehen der Berliner Verwaltung nun 7.600 mobile Endgeräte zu. Damit könnten ein knappes Drittel der Verwaltungsangestellten und Beamten mobil von zu Hause aus arbeiten. Immerhin sind rund 80 bis 90 Prozent der Beschäftigten der Senatsverwaltung bereits im Home-Office, bei den Finanzämtern liegt der Beschäftigtenanteil bei rund 60 Prozent.

Video: Telearbeit und mobiles Arbeiten: Fragen über Fragen

Quelle. youtube.com

Quelle Text: zeit.de


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