Der öffentliche Dienst in Berlin ist von einer starken Überalterung sowie von einem Mangel an Nachwuchskräften derzeitig gekennzeichnet. In Kommunen sinkt stetig das Personal, die Verwaltung ist indes überaltert.

Die belegte jetzt eine Personalstatistik der Senatsverwaltung für Finanzen. Die Statistik beruht auf Daten von 1998 bis 2010. In diesem Zeitraum ist die Zahl der Beschäftigten im Landesdienst um rund ein Drittel gesunken. Zahlenmäßig entspricht dies einer Kürzung von 162.091 auf 115.885 Mitarbeiter. Die Einsparungen am Personal machten sich ebenso in den Ausgaben im Landeshaushalt bemerkbar. So wurden im Jahr 1998 rund 7,1 Milliarden Euro an Personalkosten im öffentlichen Dienst ausgegeben, 2010 waren es rund 6,4 Milliarden Euro. Dies entspricht einer Minimierung der Kosten um 700 Millionen Euro.

 

Für die Kommunen und Bezirke ist der Personalabbau mit etlichen Nachteilen verbunden. In den Bezirken minimierte sich die Zahl der Beschäftigten von 54.608 auf 24.117 Beschäftigten. Dies entspricht einem Anteil von mehr als die Hälfte. Vor allem Angestellte und Arbeiter in der öffentlichen Verwaltung wurden abgebaut. Die Zahl der Beamten verminderte sich gegenüber den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes nur minimal. Im Jahr 1998 wurden 75.483 Beamte in Berlin registriert. Im Jahr 2010 nur rund 5.000 weniger, genau genommen 69.408.

Durch die Sparpläne und den damit verbundenen Abbau von Personal sind Gesundheitsdienste, Bürgerämter und Bauämter stark betroffen. In der Bezirksverwaltung soll ebenfalls massiv eingespart werden und das zu Lasten von Volkshochschulen, Jugendclubs, Bibliotheken, Migranten, Altenbetreuung und Sozialfällen.

Die Forderungen nach mehr Geld für das Personal wurden vom Senat mit dem Verweis auf das Sanierungsprogramm und der Schuldenbremse abgelehnt. Aufgrund der Angleichung des Entgeltes und der Besoldung auf Bundesniveau sowie der hohen Ausgaben der Pensionäre sollen zudem die Ausgaben bis 2015 wieder auf 7 Milliarden Euro steigen.

Das durchschnittliche Alter der Beschäftigten in der Verwaltung Berlins lag 2010 bei rund 49 Jahren. Nur etwa 0,5 Prozent der 115.885 Beschäftigten waren jünger als 25 Jahre. Dies entspricht gerade mal einem Anteil von 616 Beschäftigten. Die Altersgruppe der 25 bis 30-jährigen Mitarbeiter besitzt einen Anteil von 2.226 Beschäftigten. Diese Zahlen sind vergleichsweise minimal gegenüber der Anzahl der über 55-jährigen Beschäftigten. Diese machen den größten Anteil mit 36.033 Mitarbeitern aus.

Es liegt also nahe, dass Berlin mehr jüngere Beschäftigte für den öffentlichen Dienst ausbilden muss, um nicht zu vergreisen. Jedoch ist das Gegenteil der Fall. Im Jahre 1998 wurden 13.614 Neulinge ausgebildet, im Jahr 2010 hat sich die Anzahl auf 6.682 halbiert.

Was dies für den öffentlichen Dienst in naher Zukunft ohne ein jetziges Einschreiten bedeutet, kann abgeschätzt werden. Bis 2016 soll jeder vierte Beschäftigte in der Haupt- und Bezirksverwaltung altersbedingt aus dem aktiven Dienst ausscheiden. In den Behörden des Senats wie für Bildung, Gesundheit und für Stadtentwicklung wird jeder Dritte in den Ruhestand gehen. Weitaus drastischer sind die Folgen für einzelne Behörden. Dort wird rund jeder zweite Beschäftigte bis 2016 pensioniert werden. Nachwuchskräfte sind als Ausgleich nicht ausreichend vorhanden.
Angesichts der drastischen Lage fordern Grüne, CDU, FDP,  die Gewerkschaften und Kammern einen Personalentwicklungsplan für den Landesdienst.

 

Quelle: tagesspiegel.de