Oft werden Kredite aufgenommen, mit denen sich Verbraucher übernehmen. Sie überschulden sich und können diese Schulden lebenslang nicht zurückzahlen. Die schaden nicht nur den Sparern, sie verleiten auch viele Verbraucher dazu, sich zu hohe Kredite aufzubürden. Die Folgen reichen von individuellen Verschuldungen bis zu wirtschaftlichen Verzerrungen.
Ein Grund dafür sind auch die niedrigen Zinsen. Sie bringen Nachteile bei den Sparplänen. Und sie motivieren Antragsteller zu Krediten, bei denen sie sich später über Gebühr verschulden.
Sparen für das eigene Haus
Wer sich früher eine Eigentumswohnung oder ein Haus leisten wollte, musste ansparen und in dieser Zeit auf kostenaufwändige Unternehmungen verzichten. Denn es war klar, dass der finanzielle Aufwand in Form von Zins und Ratentilgung in den ersten Jahren nach der Kreditaufnahme sehr hoch war.
Die heutige Situation hat sich geändert. Die Preise für Eigentumswohnungen sind deutlich gestiegen. Durch die europäische Nullzinspolitik sanken jedoch die Bauzinsen. Man kann sich heutzutage regelmäßig informieren, wo ein Wohnungskauf schon günstiger ist als das Wohnen zur Miete.
Der Anreiz, einen Neuwagen, eine Fernreise oder eine neue Wohnungseinrichtung mit einem Ratenkredit zu finanzieren, wurde dadurch größer.
Fehlinvestitionen durch Niedrigzinsen
Wenn man meint, einen Baukredit wegen niedriger Zinsen finanzieren zu können, muss man vorsichtig sein. Wenn mit dem Kreditgeber eine ausreichend hohe Tilgung abgesprochen wurde, ist der Wohnungskauf nicht viel günstiger als eine Mietwohnung. Diese Tilgung muss der Finanzmathematik nach höher liegen als wenn die Zinsen niedrig sind.
Sonst kann es dazu kommen, dass die Schulden in der eigenen Lebenszeit nicht mehr beglichen werden können. Wenn das absehbar wird, können nach 10 oder 15 Jahren Kreditlaufzeit höhere Zinsen für eine mögliche Abschlussfinanzierung berechnet werden.
Perspektivisch wird es damit zu einer größeren Anzahl überschuldeter Haushalte kommen. Auch Unternehmer, die bisher von Niedrigzinsen geleitete Investitionen tätigten, sind von Überschuldung bedroht. Denn bei steigendem Zinssatz folgen Insolvenzen, weil sich die Investition als unrentabel erwiesen hat.
Vorsorge für den Ruhestand ist wichtig
Die Europäische Zentralbank will der Schuldenkrise beikommen, indem sie mehr Schulden macht. Im Privathaushalt macht sich das aber anders bemerkbar: je weniger Zinsen ein Kreditnehmer zahlt, desto weniger Zinsen gibt es auch auf dem Sparbuch.
Wenn man aber im Rentenalter einen gewissen Lebensstandard behalten möchte, sind Ersparnisse angebracht. Da das aber von vielen Berufstätigen nicht beachtet wird, können die Folgen schlimm werden, denn es wurde nicht genügend vorgesorgt.
Kreditsteuer ist Motivation für Sparer
Dazu kann die Einführung einer nationalen Kreditsteuer nützlich sein. Falls die Kreditzinsen zu niedrig ausfallen, also einen Zinssatz von 4% unterschreiten sollten, würde diese Steuer greifen. Das würde bedeuten, dass bei einem Kreditzinssatz von 3% die durch 1% besteuerte Differenz mit einem Steuersatz von 50% aufwarten würde. Der 4% - Zinssatz würde dann nicht verändert werden. Wenn es jedoch 3% wären, würden diese nach der Versteuerung auf 3,5% angehoben werden. Wenn also der Bruttozinssatz bei 2% steigen würde, wäre dies auch eine Nettosteigerung auf 3%. Beim Bruttoanstieg um 1% wären es 2,5% netto.
Eine Verschuldung, die die Preise für Immobilien in die Höhe treibt, würde begrenzt werden. Das gilt auch für andere Vorhaben, die durch Kredite realisiert werden sollen und damit eine Gefahr für Fehlkalkulationen bergen.
Die durch diese Kreditsteuer gewonnen Einnahmen könnten in eine Prämie münden, die für allen steuerinländischen Zinssparern zu Gute käme, z.B. bei Sparbüchern oder Bausparverträgen, die meist zu wenig Zinsen bringen. Damit könnten Verbraucher wieder zum Sparen motiviert werden. Diese Prämie würde allerdings nicht bei Käufen von Aktien oder Immobilien gelten.
Überflutung der Finanzmärkte birgt Schuldenfallen
Eine solche Kreditsteuer würde sich natürlich auch wirtschaftlich verzerrend auswirken. Sie könnte auch nicht als marktwirtschaftliche Intervention gesehen werden. Das müsse aber im Kontext mit den Markteingriffen der Zentralbank betrachtet werden. Denn die Überflutung der Finanzmärkte birgt Schuldenfallen für sehr viele Durchschnitts- und Geringverdiener.
Eine Kreditsteuer würde nur eh nur Zinssätze ausgleichen, die unter einem üblichen Wert liegen. Insbesondere soll sie deutlich machen, dass wenn an einer Stelle in den Markt eingegriffen wird, an anderen Stellen immer weiter ausgeglichen werden muss, womit sich insgesamt ein Perpetuum Mobile ergibt.