Die Allgemeine Grundausbildung (AGA) ist für alle Soldaten gleich konzipiert. Sie dauert drei Monate und ist vornehmlich auf Soldaten der Streitkräfte ausgerichtet. Bereits in dieser Phase wird für einen Auslandseinsatz gezielt trainiert. Wesentliche Voraussetzungen für eine spätere Ausbildung zum Unteroffizier und zum Offizier können in der Grundausbildung bereits gelegt werden. Berufssoldaten müssen ebenso eine AGA absolvieren. Ohne eine Allgemeine Grundausbildung ist die Ausbildung zum Berufssoldaten kaum bis nicht möglich.
VIDEO: Ausbildung zum Berufssoldaten
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In der Grundausbildung werden Schwerpunkte gelegt
Generell ist die Allgemeine Grundausbildung für alle Soldaten eine Grundlage für eine weitere Karriere als Soldat bei der Bundeswehr. Soldaten müssen eine Grundausbildung absolvieren, um sich weiter ausbilden lassen zu können.
Einige Bereiche der Grundausbildung bleiben speziellen Gruppen vorbehalten. Dazu gehören Teilstreitkräfte, wie das Heer, die Luftwaffe und die Marine und auch Bereiche der Organisation, wie die Streitkräftebasis und der Zentrale Sanitätsdienst. Hier können die Inhalte der AGA ausnahmsweise auseinandergehen. So werden im Zentralen Sanitätsdienst im Status als Nicht-Kombattant auf die Ausbildungsinhalte der Bereiche der Waffen, des Gefechts und des Schießgebrauchs verzichtet. Die Allgemeine Grundausbildung ist in diesem Bereich auf zwei Monate festgeschrieben. Die restliche Zeit, die bis zur dreimonatigen AGA fehlt, wird mit Grundlagen im Sanitätsbereich überbrückt.
Bei den Teilstreitkräften sieht dies anders aus. Hier wird je Fachbereich noch einmal in den Ausbildungsinhalten unterschieden. Bei der Marine erhalten die angehenden Soldaten ausschließlich eine Grundausbildung im Bereich des Marinesicherungsdienstes. Das gleiche Prinzip erfolgt beim Heer und bei der Luftwaffe. In anderen Bereichen erfolgt die Allgemeine Grundausbildung kombiniert. Dies bedeutet, dass ein Wechsel in sechswöchigem Abstand zwischen allgemeinmilitärischen und marinespezifischen Ausbildungsinhalten erfolgt.
In der Allgemeinen Grundausbildung bestimmen fünf Schwerpunkte die Lerninhalte.
Diese wären wie folgt:
- Grundfertigkeiten für den Soldatenberuf und für den Einsatz sowie dem Kampf
- Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Robustheit
- Ausbildung für den Gebrauch und die Handhabung von Waffen, Wachausbildung
- Sanitätsdienst
- Innere Führung, Recht und Soldatische Ordnung
VIDEO: Die Grundausbildung bei der Bundeswehr
Ausbildungsinhalte werden in Ausbildungsprogrammen zusammengefasst
Die Inhalte der Ausbildung sind in unterschiedlichen Programmen zusammengefasst, die eindeutige Ziele herbeiführen sollen. Dabei wird zwischen der „Zentral vorgegebenen Ausbildung“, der „Allgemeinen Militärischen Ausbildung“ und der „Basisausbildung“ unterschieden.
Bei der „Zentral vorgegebenen Ausbildung“ handelt es sich um Lehrinhalte, die eher einen vertiefenden Überblick geben sollen. Dazu gehören unter anderem Sport, Politische Bildung und das Wehrrecht.
Bei der „Allgemeinen Militärischen Ausbildung“ handelt es sich um eine Ausbildung, die sich ausschließlich der Thematik des Militärs widmet. Dazu gehören unter anderem der Gefechtsdienst, das Schießen mit Handwaffen und die Wachausbildung.
Bei der "Basisausbildung" geht es in erster Linie darum, Konfliktsituationen zu bewältigen und im Rahmen von Friedensmissionen international aufzutreten. Die nötigen Grundkenntnisse und Grundfertigkeiten sollen in der Basisausbildung vermittelt werden. Zudem gehören in diesem Bereich die Themen Konfliktverhütung und Krisenbewältigung (EAKK). Einen prozentual großen Bereich nimmt die Ausbildung des Gefechtsdienstes ein. Hier liegt der Schwerpunkt auf die Ausbildung im Umgang mit Landminen und mit Waffen. Landminen als eine Bedrohung wahrzunehmen und diese nicht nur zu sichern, sondern auch die Situation korrekt einzuschätzen, soll in diesem Bereich gelehrt werden. Der Gebrauch von Waffen sowie Schießübungen runden diese Ausbildungsphase ab.
Körperliche Fitness und Leistungssteigerungen sind grundlegend
In der Allgemeinen Grundausbildung wird grundsätzlich versucht, die körperliche Fitness zu steigern. Des Weiteren soll ein Anstieg der Leistungsfähigkeit erreicht werden, denn gerade im Gefechtsdienst muss der Soldat und spätere Berufssoldat ausreichend fit genug sein, um diesem Stand zu halten. Die Leistungsfähigkeit ist demnach eine Grundvoraussetzung für den Beruf des Soldats, vor allem bei den Streitkräften. Die körperliche Fitness spielt eine große Rolle bei der Leistungsfähigkeit. Gerade in Wüstengebieten oder in Gebieten mit sehr heißer Luft kann sich eine gute körperliche Fitness auszahlen.
Der „Basic Fitness Test“ (BFT)
Um die Leistungssteigerung im Bereich der Fitness zu messen, wurde ein „Basic Fitness Test“ (BFT) eingeführt. Dieser wird in der ersten Woche, gleich zu Beginn der Ausbildung, und am Ende der Ausbildung durchgeführt. Danach werden die Ergebnisse miteinander verglichen.
Der BFT besteht grundsätzlich aus folgenden Abschnitten:
- 11 x 10 Meter Sprinttest in höchstens 60 Sekunden
- Klimmhang für mindestens fünf Sekunden
- 000 Meter Lauf in maximal sechs Minuten und 30 Sekunden
Alle Soldaten müssen einmal im Jahr den Basic Fitness Test absolvieren. Dies ist Pflicht. Zudem ist der Test eine Grundlage für die Tests bei der Einstellung bei der Offizierbewerberprüfzentrale und den Zentren für Nachwuchsgewinnung.
Durch ein spezielles Punktesystem können genetisch bedingte biologische Differenzierungen bezüglich des Geschlechts und des Alters vorgenommen werden. Dies gewährleistet eine sichere Benotung, die sich als fair auf die erbrachte Leistung erweist.
Grundaufgaben müssen am Ende des AGA beherrscht werden
Gerade im Gefechtsdienst muss der Rekrut und auch der Berufssoldat fit sein. Denn hier kommt der Thematik „Sicherung“ ein besonderes Augenmerk zu. Am Ende der Allgemeinen Grundausbildung muss der Soldat die Grundaufgaben „Streife zu Fuß“ und „Alarmposten“ neben den Aufgaben als Kontrollposten beherrschen.
Das Übungslager: Für viele Soldaten eine Herausforderung
Während der Allgemeinen Grundausbildung werden zwei Übungslager gebildet, die für 48 Stunden bestimmte Aufgaben übernehmen. Hier kommen viele junge Soldaten an ihre Grenzen, denn die Ausbildung im Übungslager dauert Tag und Nacht. Dadurch sollen die typischen Belastungen eines wirklichen Einsatzes nachgeahmt werden, um somit die Soldaten besser vor Erschöpfung vorzubeugen.
Des Weiteren soll durch die getrennte Lagergemeinschaft das Durchhaltevermögen gezielt gestärkt werden. Da es für gewöhnlich zwei Lager sind und somit zwei Kampfgemeinschaften innerhalb des Übungslagers existieren, werden vor allem die Teamfähigkeit und das eigene Durchhaltevermögen trainiert. Die Belastungen zusammen mit der Kameradschaft, die zu diesem Zeitpunkt entstehen, werden für viele Soldaten trotz der Strapazen als positiv beschrieben.
Der Pionierdienst und die Suche nach Minen
Ebenso wichtig ist der Bereich der Minen. Schwerpunkt in diesem Bereich ist der Pionierdienst, der sich einschlägig mit der Markierung von Minen, mit der Aufspürung von Minen und mit dem Anlegen von einfachen bis komplizierten Sperren beschäftigt. Zudem wird vermittelt, wie man Einrichtungen sichert.
Sport ist der tägliche Begleiter eines jeden Soldats
Das Fach Sport ist ein täglicher Begleiter. Jeden Tag werden sportliche Tätigkeiten im Rahmen der Ausbildung durchgeführt. Nicht nur das Laufen steht auf dem Plan, sondern auch Marschieren und Hindernisbahnen. Wichtig ist es, sich täglich auch privat mit dem Thema Sport zu beschäftigen. Die Bundeswehr bietet dafür für Berufssoldaten, Anfänger und auch Soldaten auf Zeit einen Fitnessraum, Beachvolleyball, Basketball, Fußball und auch eine Schwimmhalle. Diese können und sollen auch genutzt werden.
Das Deutsche Sportabzeichen für Berufssoldaten und Soldaten auf Zeit
Bei Soldaten auf Zeit und auch bei Berufssoldaten wird zudem noch einmal pro Jahr das Deutsche Sportabzeichen gefordert. Dieses Abzeichen kann bei der Bundeswehr absolviert werden.
Weiterbildung und Qualifizierung zum Berufssoldaten
Qualifizierungen dienen in erster Linie der Verbesserungen im Militärbereich und auch für die Effektivität der Bundeswehr. Um zum Beispiel ein Berufssoldat zu werden, muss eine bestimmte Ausbildung zum Berufssoldaten erfolgen. Diese Ausbildung ist einfach eine Qualifizierung zum Offizier, zum Unteroffizier oder zum Feldwebel. Soldaten, die sich hierfür ausgebildet gelassen haben und zudem noch sehr gute Leistungen vorweisen können, können zum Berufssoldaten ernannt werden. Ohne eine vorherige Ausbildung zum Soldaten auf Zeit ist der Einstieg als Berufssoldat kaum möglich, auch wenn einige Ausnahmen vorhanden sind.
Soldaten, die beispielsweise als Unteroffizieranwärter ausgebildet werden möchten, werden im Rahmen ihrer Ausbildung je nach Kenntnisstand des Berufs, der Eignung und des eigenen Interesses dem jeweiligen fachlichen Bereich zugeordnet. In diesem Bereich werden sie dann weiter qualifiziert.
Es können somit folgende Abschlüsse im Rahmen der militärfachlichen Ausbildung erworben werden:
- Betonbauer und Stahlbetonbauer
- Kfz-Mechaniker
- Fluggerätemechaniker in den Fachrichtungen Triebwerk-, Instandhaltungs- und Fertigungstechnik
- Vermessungstechniker
- Kommunikationselektroniker
- Kaufmännische Berufe (zum Beispiel Bürokaufmann, Speditionskaufmann und Industriekaufmann)
- Verwaltungsfachangestellter
- Berufskraftfahrer
- Informatikkaufmann, Informations- und Telekommunikationssystem-Elektroniker sowie Informations- und Telekommunikationssystem-Kaufmann
- Fachinformatiker Fluggerätelektroniker
- Mechatroniker
- Fotograf
Soldaten auf Zeit können im Rahmen des Sanitätsdienstes bei der Bundeswehr folgende Abschlüsse erzielen:
- Rettungssanitäter
- Rettungsassistent
- OP-Pfleger, Anästhesiepfleger
- Medizinisch - technischer Assistent
- Fachkrankenpfleger
Feldmänner und Bootsmänner können je nach Interesse und bei Vorliegen der militärischen und zivilen Zulassungsvoraussetzungen Abschlüsse auf Ebene eines Meisters erwerben. Dazu zählen mitunter folgende Abschlüsse:
- Industriemeister: Fachrichtung Metall
- Industriemeister: Fachrichtung Elektrotechnik
- Personalkaufmann
- Fachkaufmann für Einkauf und Logistik
- Sportfachwirt
- Technischer Fachwirt
- Staatlich geprüfter Techniker - Fachrichtung Medizintechnik
- Meister im Kraftfahrzeugtechnikerhandwerk, im Feinwerkmechanikerhandwerk
- Fleischermeister, Küchenmeister
- Polier