EU-Institutionen sind dabei, sich über die letzten Details der Abschaffung von Roaming-Gebühren zu einigen. Mobilfunkanbieter hatten sich in der Vergangenheit gegenseitig die Kosten für die Nutzung ihrer Gemeinschaftseinrichtungen angerechnet. Das hat nun ein Ende.
EU-Roaming-Gebühren werden am 15. Juni endgültig abgeschafft
Reisende wird’s freuen. Sie können bald, wahrscheinlich schon ab Mitte Juni, ohne weitere Kosten im europäischen Ausland telefonieren und auch im Internet surfen. Für das Kommunizieren innerhalb der EU ohne Zusatzkosten haben die Vertreter des EU-Parlaments und der Mitgliedstaaten die letzte Hürde aus dem Weg geräumt: Es wurden sogenannte Roaming-Großhandelspreise festgelegt, deren Höhe noch bestimmt werden muss. Noch müssen beide Seiten, die EU und die Kommunikationsanbieter, dieses Verfahren offiziell akzeptieren.
Geringere Kostenobergrenze für Datenvolumen
Üblich war, dass sich die EU-Kommunikationsunternehmen die Kosten für die Nutzung ihrer Leistungen im Ausland durch die Kunden gegenseitig in Rechnung stellen können. Nun schafft die EU Obergrenzen: für Anrufe gelten 3,2 Cent pro Minute und für SMS ein Cent. Die Obergrenzen für das Datenvolumen fallen schrittweise: pro Gigabyte von 7,70 Euro ab Mitte Juni 2017 auf 2,50 Euro pro Gigabyte ab 2022. Diese sogenannten Kostendeckel liegen deutlich unter den momentanen Bedingungen, bei ca. 90 Prozent weniger. Mit den Obergrenzen können die Anbieter europaweit ihre Kosten decken und sie sind noch so niedrig, dass der Wettbewerb auf europäischen Telekom-Märkten gesichert sei. Das stellte die finnische Europaabgeordnete fest, die für das Themengebiet im Europaparlament verantwortlich ist.
90 Tage Roaming Freiheit: Das war der alte Plan
Die ursprünglichen Pläne der EU-Kommission sahen bis Herbst 2016 ganz anders aus: Man wollte die Roaming-Freiheit beschränken auf jährlich 90 Tage. Stattdessen sollen die Anbieter gegen Missbrauch vorgehen, den das dauerhafte Telefonieren mit günstigen ausländischen SIM-Karten mit sich bringt. Doch die europäische Regulierungsstelle war gegen diese Regelung. Sie prognostizierte, dass die Telekom-Firmen wegen der Abschaffung der Roaming-Gebühren die Inlands-Tarife anheben würde.
Aktuelle Einigung begrüßen die Verbraucherschützer
Die Verbraucherschützer freuen sich über die "sehr guten Nachrichten für die europäischen Verbraucher". Johannes Kleis von der Europäischen Verbraucherorganisation BEUC betonte, dass das endgültige Aus der Roaming-Gebühren eine Maßnahme sei, auf die die Verbraucher schon lange warten würden. Weiter widersprach er den Befürchtungen, dass die Telekom-Anbieter nun verstärkt auf höhere Inlandstarife setzen würden, um sich das Geld von ihren Kunden wiederzuholen. Schon in den letzten Jahren sind die Preise für die Roaming-Gebühren gefallen. Höhere Preise seien nicht in Sicht.
Video: Abschaffung der Roaming-Gebühren
Quelle: youtube-nocookie.com