Der Steuerzahlergedenktag ist der errechnete Tag, an den der Steuerzahler nicht mehr für Sozialabgaben und Fiskus arbeitet, sondern für sich selbst. In diesem Jahr fällt dieser Tag auf den 8. Juli. Dies ist der gleiche Tag wie im Jahre 2012. Vergangen sind somit 188 Tage, von denen der Steuerzahler für das Gemeinwesen gearbeitet hat. Der Bund der Steuerzahler hat errechnet, dass die Gesamtbelastung für die Staatseinnahmen, gerechnet auf das ganze Jahr, bei 51,6 Prozent liegen.
Der Chef des Steuerzahlerbundes, Rainer Holznagel, teilte mit, dass die Einkommensbelastungsquote 2013 so hoch sein würde, wie zu Beginn der schwarz-gelben Koalition 2009: „Diese Regierungskoalition ist ausdrücklich mit dem Slogan angetreten, mehr Netto vom Brutto realisieren zu wollen. Dieses Versprechen hat sie in Gänze nicht erfüllt.“
Auch, wenn die Sozialabgaben etwas gesunken sind, wird doch die Gesamtbelastung durch die kalte Progression nicht geringer. Wenn der Einkommenssteuertarif nicht an die Preisentwicklung angeglichen wird, tritt der Effekt der kalten Progression ein. Dies hat zur Folge, dass die Nominallohnsteigerungen in der Höhe der Inflationsrate real zu niedrigeren Nettoeinkommen führen. Gemäß dem Bund der Steuerzahler, hat der Fiskus dadurch zusätzlich 13 Milliarden Euro in den letzten zwei Jahren eingenommen. „Das sind Zusatzbelastungen, die still und heimlich kassiert werden“ teilte Rainer Holznagel mit. Für ihn stellen diese Zusatzbelastungen eine große Ungerechtigkeit dar.
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, befürchtet gar, dass sich der Steuerzahlergedenktag bald noch viel weiter nach hinten verschieben könne. Wenn es nämlich nach den Vermögensteuerplänen der Opposition gehen würde, müssten die meisten mittelständischen Unternehmen bis in den Oktober hinein für den Fiskus produktiv sein. Für ein Personenunternehmen würde dies bedeuten, bis zum 20. Dezember für den Fiskus zu arbeiten, weil bei einer Rendite von 2% eine Steuerbelastung von 97% entstünde.
Quelle: welt.de