Franz Ruhland, ehemaliger Vorsitzender des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger, fordert die Überprüfung der Rentenabschläge für Rentner. Hintergrund ist die Vermutung, dass viele Rentner durch den vorzeitigen Ruhestand zu hohe Rentenabschläge hinnehmen müssen. Dies wirkt sich auf die Rente aus, die dann insgesamt zu niedrig ist.

"Wir befürchten, dass die Rentenabschläge mittlerweile zu hoch sind", teilte die VdK-Präsidentin Mascher mit. Die Lebenserwartung der Rentner sei gestiegen. Die Rentenabschläge in Höhe von derzeit 0,3 Prozent pro Monat würden dadurch in etwa drei Jahre länger andauern.

Lebenserwartung seit 1992 gestiegen

Im Jahre 1992 wurden die Abschläge der Rente eingeführt. Männer erhielten im Durchschnitt 14 Jahre Rente, bis sie starben. Bei Frauen lag der Durchschnitt bei 17,5 Jahre. Im Jahr 2013 lag der Durchschnitt für den Rentenbezug bei den Männern bei 17,2 Jahren. Bei Frauen hingegen stieg der durchschnittliche Wert um rund 4 Jahre auf 21 Jahre an.

Bei einem Rentenabschlag von 100 Euro pro Monat würde der insgesamte Abschlag bei 3.600 Euro liegen, wenn ein Rentner frühzeitig in Rente geht. Bei einer Frau würde sich der Abschlag auf 4.200 Euro erhöhen. "Je länger die Rentenlaufzeiten sind, umso niedriger müssten tendenziell die Rentenabschläge sein", teilte Ruhland mit. "Das sollte die Bundesregierung im Sinne der Rentner versicherungsmathematisch überprüfen lassen.“

Die gleiche Ansicht teilt VdK-Vorsitzende Mascher: "Wenn die Abschläge länger einbehalten werden, hat das erhebliche Auswirkungen auf die Einkommen der Rentnerinnen und Rentner. Die Bundesregierung muss prüfen, ob die Abschläge verringert werden müssen.“

Jeder zweite Rentner betroffen

Insgesamt war im Jahr 2013 jeder zweite neue Rentner von den Abschlägen betroffen. Männer gingen dabei im Durchschnitt 26,99 Monate und Frauen 29,15 Monate vorzeitig in den Ruhestand. Dabei wurde den Männern die Rente durchschnittlich um 88,26 Euro pro Monat gekürzt. Bei den Frauen lag die durchschnittliche Kürzung bei 70,77 Euro im Monat.

Quelle: focus.de