"Es geht um das Überleben der dänischen Wirtschaft" sagt Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen und spricht dabei vor allen Dingen von den Ausgaben der Rentenversicherung. Denn Dänemark hat mit ähnlichen Problemen wie Deutschland zu kämpfen: Die jungen Fachkräfte fehlen, der Durchschnitt der Dänen wird immer älter, niemand zahlt nach in das Sozialsystem.
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Längere Arbeit bis 67 ist Rasmussens erste vorgeschlagene Maßnahme. Doch es könnte schlimmer kommen für die jetzt unter 30-jährigen. Ein Renteneintrittsalter über 70 Jahre, bis zu einer Grenze von 74 Jahren ist möglich und wird immer wahrscheinlicher. Das Rentenalter soll langsam in mehreren Schritten angehoben werden, bereits 2022 soll es die Rente ab 67 geben. Damit wäre Dänemark sieben Jahre schneller als Deutschland, ab 2030 ist geplant, das Renteneintrittsalter an die jeweilige durchschnittliche Lebenserwartung in Dänemark zu koppeln. Durchschnittlich wären dies nach aktuellem Stand nur noch 15 Jahre Rentenbezug, doch bis 2030 soll die Lebenserwartung noch einmal stark steigen, sie liegt derzeit in Dänemark bei 82 Jahren.
In Dänemark herrschte vor der Wirtschaftskrise akuter Fachkräftemangel. Teils lag die Arbeitslosenquote unter drei Prozent. Die Zahlen klingen ideal, waren aber in der Hauptsache von dem ausbleibenden Nachwuchs und der Abwanderung der jungen Qualifizierten verursacht. Viele Dänen, gerade im öffentlichen Dienst, gingen außerdem bereits mit 60 Jahren in die Frühpension, was den Rentenkassen zusetzte.Trotzdem stößt Rasmussen auf Gegenstimmen, sein Anhebungsgesuch findet derzeit keine Mehrheit im Parlament. Auch die geplante Abschaffung der Frühpension kommt für die Opposition nicht in Frage. Dass jedoch eine Lösung gefunden werden muss, ist kaum umstritten. In Spanien und Frankreich gingen dagegen Hunderttausende auf die Straße und auch in Großbritannien formiert sich Protest gegen die Rente mit 65.
In Deutschland findet die Anhebung bisher wenig Gehör, eine Rente mit „68 oder gar 71 ist völlig absurd“ sagte zum Beispiel DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Weniger als zehn Prozent schafften es bis 65 zu arbeiten, mit 67 werde die Rente daher eher eine „reine Kürzung der Altersbezüge“. Doch Experten sind sich schon lange einig, an der Anhebung auf ein Alter von 69 Jahre sei bis 2060 unumgänglich und müsste daher auch offen diskutiert werden. Doch die Rente mit 67 kommt in jedem Fall, in 18 Schritten wird sie bis 2030 erhöht, daran würden auch stärkere Geburtengänge oder eine stabile Sozialkasse nichts mehr ändern.
Quelle Text: sueddeutsche.de