Aktuell entbrannt ist eine Debatte zum Fachkräftemangel. Eigentlich nichts Neues, denn Kritiker und Experten warnen bereits seit Jahren vor einem zunehmenden Fachkräftemangel. Nur jetzt wird auch der öffentlichen Dienst (TVöD, TV-L, AVR) immer mehr in die Mangel genommen. Gemäß den Angaben des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB) sind im Land zehntausende Arbeitsstellen, vor allem bei den Kommunen, unbesetzt. Händeringend werden Bademeister, Verwaltungskräfte, Erzieher, technische Sachbearbeiter und Ingenieure gesucht, wie Thorsten Bullerdiek, der Sprecher des Verbandes, mitteilt.

816.000 Fachkräfte werden bis 2030 fehlen

Wenn nichts passiert, so werden bis zum Jahr 2030 etwa 816.000 Arbeitsstellen nicht besetzt sein. So zumindest lautet die Hochrechnung der Prüfgesellschaft PWC, auf die sich der NSGB beruft. Damit wird der öffentliche Dienst der Bereich sein, der die höchste Quote eines Fachkräftemangels aufweisen wird.

Verwaltung und Erziehungsdienst stark betroffen

Gemäß der Studie fehlen etwa 151.000 Verwaltungskräfte, 194.000 lehrende Beschäftigte in Kindergärten und Schulen sowie zahlreiche Beschäftigte in kommunalen Einrichtungen, Rathäusern und Bürgerbüros. Stark vom Fachkräftemangel sei schon jetzt der ländliche Raum betroffen. Eine Ausnahme bilden die westlichen Städte in Niedersachsen. Hier sei der Mangel an Fachkräften nicht allzu hoch.

Bundesagentur für Arbeit bestätigt Fachkräftemangel

Auch die Bundesagentur für Arbeit bestätigt eine Zunahme eines Fachkräftemangels im öffentlichen Dienst. Waren 2013 in der öffentlichen allgemeinen Verwaltung noch 302 Personen arbeitslos und 187 Stellen zu besetzen, so sind es aktuell 270 Personen ohne Job und 481 freie Stellen in Niedersachsen. In ganz Deutschland sind mit Stand 12.10.2018 beispielsweise auf der Plattform Interamt 4.173 Stellen im öffentlichen Dienst offen, die durch qualifiziertes Personal besetzt werden können.

Mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen könnten helfen

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, so müssen vor allem die Kommunen wettbewerbsfähiger werden. Dies bedeutet in erster Linie die Arbeitsbedingungen zu verbessern, mehr Personal einzustellen und mehr Gehalt zu zahlen. Generell raten Experten zu einer Verbesserung der Lohnstruktur. Fachkräfte müssen einfach besser bezahlt werden. Mehr Personal muss eingestellt werden und mehr familienfreundlichere Arbeitszeiten sollten Anreize schaffen, auch Führungspositionen annehmen zu können.


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Quelle: waz-online.de