Derzeit tobt der Preiskampf unter den Vergleichsportalen. Die Rabattschlacht von Kreditzinsen ist im vollen Gange. Jeder möchte jeden unterbieten. Egal, ob dabei der angepriesene Zins von aktuell minus 5 Prozent eigentlich nur für gut betuchte Kunden ist, die keinen Kredit brauchen. Hauptsache viele Kunden geben ihre Daten auf den Vergleichsportalen preis. Dabei liegt der Fokus natürlich auf Kunden, die eine super Bonität haben und wenn möglich, bestens verdienen. Eben Kunden, die eigentlich keinen Kredit brauchen, wie Verbraucherschützer warnen.

Kredite für Personen, die keinen Kredit brauchen

Kunden, die tatsächlich einen Kredit benötigen, haben im Normalfall eben nicht viel Geld auf der hohen Kante. Allenfalls würden sie keinen Kredit aufnehmen wollen. Und hier liegt der Haken.

Genau diese Kunden verfügen im Regelfall nicht über ein hohes Einkommen und beste Bonität. Sie haben entweder Kreditkartenschulden oder ihr Dispo ist ausgeschöpft oder überzogen, das Auto ist kaputt und die Hausraten sind im Rückstand. Egal, was gerade bei Otto-Normal-Verbraucher passiert, er wird mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht in den Genuss von Minuszinsen kommen. Ganz im Gegenteil: Er zahlt Pluszinsen, eben ganz normale Zinsen für seinen Kredit. Diese liegen im Durchschnitt bei drei bis 15 Prozent, wie Kerstin Schultz, Teamleiterin der Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale Sachsen, erklärt.  
Viele Kunden erhalten aufgrund ihrer schwachen finanziellen und wirtschaftlichen Lage - und damit oftmals auch mit einer bescheidenen Bonität - nicht selten einen Zinssatz von über 8 bis 15 Prozent. Zu hoch ist die Ausfallwahrscheinlichkeit für die Bank. Aber um den Kredit beantragen zu können, brauchen sie eine Top-Bonität, denn im Kleingedruckten der Vergleichsportale lässt sich oftmals folgender Satz finden: „Für diese Konditionen benötigen Sie eine gute Bonität.“

Also was lässt sich daraus ableiten?

Je weniger Geld der Kreditnehmer verdient und je weniger Sicherheiten er hat, desto höher können die Zinsen ausfallen.

Minuszinsangebote sind lediglich nur Marketing-Aktionen

Doch was sagen Verbraucherschützer zu den Minuszinsangeboten? „Verbraucher müssen wissen, dass es sich bei den Anbietern um Kreditvermittler handelt und die Daten weitergegeben werden“, teilt Kerstin Schultz, Teamleiterin der Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale Sachsen, mit. Dies heißt konkret: Jeder Kunde, der auf Vergleichsportalen bei solchen Lockangeboten seine Daten hinterlässt, hat sie mit größter Wahrscheinlichkeit für die Auskunft billig verkauft, dass er diesen Kredit leider nicht von minus 5 Prozent Zinsen erhalten kann, dafür aber mit Zinsen im Plusbereich.

Was passiert mit den hinterlassenen Daten?

Die Begeisterung des Kunden hält sich in Grenzen. Vielmehr ist die Enttäuschung groß, dass man nun doch nicht den Kredit mit Minuszinsen erhalten kann. Man lässt also ab und sucht sich einen anderen Kreditanbieter. Die eingegebenen Daten aber werden nun, wie Verbraucherschützer erklären, weiterverkauft. Sie landen bei den verschiedensten Banken. Dies merkt der enttäuschte Kunde erst dann, wenn nach ein paar Tagen die erste Post ins Haus flattert. Auf dem Brief steht dann zumeist: „Vielen Dank, dass Sie sich für einen Kredit aus unserem Hause interessieren.“ Und nun beginnt die Postflut. Da die Daten selten nicht nur an ein Kreditinstitut verkauft werden, sondern an mehreren, kann aus der Postflut schnell ein Posttsunami werden. Jede Bank versucht nun, Angebote an den potentiellen Kunden zu versenden. Und ehe man sich versieht, hat man zig Briefe von Kreditangeboten im Briefkasten. Jedoch alles Angebote mit Kreditzinsen jenseits der Minuszinsen.

Was kann man gegen Lockangebote tun?

Eigentlich nichts. Einfach Lockangebote ignorieren und sich nicht täuschen lassen, wie auch die Verbraucherschützerin rät: „Man sollte sich nicht von den Lockzinsen täuschen lassen, die Angebote mit den tatsächlichen Konditionen werden erst nach Eingabe der persönlichen Daten verschickt.“
Besser ist es, sich auf einzelne Kreditangebote zu konzentrieren und sich nicht über Vergleichsportale locken zu lassen.

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Quelle Text: allgemeine-zeitung.de