Einige der Forderungen stehen bereits für die geplante nächste Tarifrunde in der Metallbranche. Die IG Metall will die Arbeitszeit von 33 Stunden pro Woche auf 28 Stunden wöchentlich reduzieren, um so die Arbeit an den Lebensrhythmus und neuen persönlichen Gegebenheiten anzupassen. Die Reduzierung der Wochenstunden soll auf freiwilliger Basis geschehen. Der letzte große Arbeitskampf ist nun 33 Jahre her. Damals hatte die IG Metall die 35-Stunden-Woche durchgesetzt. Dies soll sich nun mit der 28-Stunden-Woche wiederholen.
Arbeitszeit soll zum Leben passen
"Die Beschäftigten wollen Arbeitszeiten, die zu ihrem Leben passen", teilte der IG-Metall-Chef Jörg Hofmann auf einer Konferenz in Mannheim mit. Wichtig ist es für die Gewerkschaft, dass sich die Beschäftigten mehr Zeit für die Familie und die Betreuung der Angehörigen nehmen können. Auch langfristige Reisen, wie eine Weltreise, sollen somit im Rahmen des neuen Arbeitszeitmodells machbar gemacht werden.
Verkürzte Vollzeit soll auf 24 Monate begrenzt werden
Die 28-Stunde-Woche soll als „verkürzte Vollzeit“ für maximal 24 Monaten in Anspruch genommen werden können. Somit bestehe nicht die Gefahr, dass die Arbeitsreduzierung für eine lange Dauer fortbesteht. Eine Rückkehr in die 35-Stunden-Woche ist demnach vorgesehen.
Arbeitgeberverband: Fachkräftemangel besteht schon jetzt
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall ist von den neuen Forderungen nur wenig begeistert. In erster Linie kritisiert er den bereits schon bestehenden Fachkräftemangel. "Es wäre daher ein standortpolitischer Wahnsinn, die bestehende Fachkräftelücke mit Gewalt zu vergrößern", erklärte der Arbeitgeberverband. Schon jetzt arbeiten knapp 30 Prozent der Beschäftigten länger als 35 Stunden pro Woche, um das Arbeitspensum zu bewältigen.
Gehaltskürzungen soll es für untere Einkommensklassen nicht geben
Die verkürzte Vollzeit sieht in den unteren Einkommensschichten keine Reduzierung der Vergütung vor. Auch Beschäftigte mit gesundheitlichen und familiären Belastungen sollen keine Lohnkürzungen entsprechend der Arbeitszeitreduzierung hinnehmen müssen. Diese Gruppen erhalten einen entsprechenden Lohnausgleich. Alle anderen Beschäftigtengruppen erhalten ebenso einen Lohnausgleich, der allerdings niedriger ausfallen wird. Gemäß Hofmann sei dies als eine Art Sozialleistung der Arbeitgeber anzusehen. "Wir sehen das als Sozialleistung der Arbeitgeber, die in die Zeit passt.", teilte Hofmann mit.
Kann der Vorschlag durchgesetzt werden?
Ob der Vorstoß der verkürzten Arbeitszeit gelingen wird, ist abzuwarten. Erst vor Kurzem ist die Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) mit ihrem Vorschlag, eine Rückkehr von der Teilzeitarbeit in die Vollzeitarbeit zu ermöglichen, gescheitert.