Im öffentlichen Dienst kann es im Rahmen von Tarifkonflikten oder Arbeitskämpfen zu Streiks kommen, bei denen die Beschäftigten bessere Arbeitsbedingungen, höhere Gehälter oder mehr freie Tage fordern. Ein wesentliches Thema bei Streiks ist die finanzielle Unterstützung in Form des Streikgeldes. Dieses Geld dient als Lohnausgleich, denn in der Regel bezahlen Arbeitgeber bei einer Streikbeteiligung dem Beschäftigten kein Gehalt. Das Streikgeld wird in der Regel von den Gewerkschaften gezahlt. Nachfolgend erfahren Sie, wie das Streikgeld berechnet wird, und welche Faktoren die Höhe des Betrags beeinflussen.
Was ist Streikgeld und warum wird es gezahlt?
Streikgeld ist eine Zahlung, die den Beschäftigten hilft, den Ausfall des Gehalts zu kompensieren, den sie durch das Niederlegen ihrer Arbeit erleiden. Während eines Streiks erhalten Arbeitnehmer keine Vergütung, weshalb das Streikgeld eine wichtige finanzielle Unterstützung darstellt. Es kann jedoch nicht als vollständiger Lohnersatz angesehen werden, denn Streikgeld wird nur anteilig des Bruttogehalts gezahlt.
Berechnung des Streikgeldes
Die Höhe des Streikgeldes variiert je nach Gewerkschaft und Tarifvertrag. In den meisten Fällen basiert es auf dem durchschnittlichen täglichen Einkommen des Arbeitnehmers. Es gibt zwei gängige Berechnungsmethoden:
- Prozentualer Anteil des Bruttoverdienstes: Das Streikgeld wird häufig als Prozentsatz des durchschnittlichen täglichen Bruttoverdienstes festgelegt. In vielen Fällen liegt dieser Prozentsatz bei etwa 50 % bis 75 % des täglichen Bruttoeinkommens. Dies bedeutet, dass ein Streikender im Durchschnitt nur die Hälfte bis drei Viertel seines normalen Gehalts während des Streiks erhält.
- Fester Betrag pro Streiktag: In einigen Fällen wird auch ein fester Betrag pro Tag festgelegt. Dieser Betrag kann je nach finanziellen Mitteln der Gewerkschaft und der Höhe des Streikfonds unterschiedlich ausfallen.
- Beispielrechnung: Ein Streikender verdient monatlich 3.000 Euro brutto und arbeitet an 30 Tagen im Monat. Der tägliche Verdienst des Arbeitnehmers beträgt dann:
3.000 € ÷ 30 = 100 € pro Tag
Wenn die Gewerkschaft 60 % des täglichen Bruttoverdienstes als Streikgeld festlegt, würde der Streikende 60 € pro Tag erhalten:
100 € × 0,60 = 60 € Streikgeld pro Tag.
Die genaue Höhe des Streikgeldes variiert je nach den Vereinbarungen in der jeweiligen Tarifrunde und der Mitgliedschaft in der Gewerkschaft.
Einflussfaktoren auf die Höhe des Streikgeldes
Die Höhe des Streikgeldes wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, insbesondere seitens der Gewerkschaft und den finanziellen Mitteln, die zur Verfügung stehen. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren zählen:
Gewerkschaftsgröße und Finanzmittel: Größere Gewerkschaften wie ver.di oder der Deutsche Beamtenbund (DBB) haben in der Regel mehr finanzielle Mittel zur Verfügung, um ihre Mitglieder während eines Streiks zu unterstützen. Diese Gewerkschaften können daher oft ein höheres Streikgeld anbieten. Kleinere Gewerkschaften oder lokale Zusammenschlüsse haben möglicherweise weniger finanzielle Reserven und müssen das Streikgeld niedriger ansetzen.
Länge des Streiks
Je länger der Streik dauert, desto mehr Streikgeld wird benötigt. Gewerkschaften prüfen regelmäßig, ob sie weiterhin finanzielle Mittel zur Verfügung stellen können, um ihre Mitglieder zu unterstützen. Bei sehr langen Streiks kann das Streikgeld zudem reduziert werden, wenn der Streikfonds der Gewerkschaft nicht mehr ausreicht.
Tarifliche Vereinbarungen und Streikfonds
Einige Gewerkschaften haben spezifische Tarifvereinbarungen, die die Höhe des Streikgelds festlegen. Auch der Streikfonds einer Gewerkschaft spielt eine entscheidende Rolle. Der Fonds wird durch Beiträge der Mitglieder und durch Sonderzahlungen im Vorfeld des Streiks gefüllt.
Beispielhafte Höhe des Streikgeldes im öffentlichen Dienst
Im öffentlichen Dienst, beispielsweise bei Tarifauseinandersetzungen mit ver.di oder dem dbb, kann das Streikgeld je nach den oben genannten Faktoren unterschiedlich ausfallen. Typischerweise kann es sich dabei um 50 bis 70 Euro pro Tag handeln, aber es gibt auch Situationen, in denen der Betrag höher oder niedriger ist, je nachdem, wie lange der Streik dauert und wie viele Mitglieder beteiligt sind.
Steuerliche Behandlung
Das von den Gewerkschaften erhaltene Streikgeld ist steuerpflichtig, da es steuerlich als Einkommen gilt. Das Streikgeld muss in der Steuererklärung angegeben werden. In manchen Fällen bieten Gewerkschaften auch zusätzliche Unterstützung an, zum Beispiel durch Sonderdarlehen oder Zuschüsse, falls Streikende besonders in Not geraten sind. Das Streikgeld soll nicht nur dabei helfen, die finanziellen Einbußen auszugleichen, sondern auch die Motivation der Streikenden aufrechterhalten und ihr Durchhaltevermögen während des gesamten Arbeitskampfes stärken.
Fazit:
Das Streikgeld dient als wesentliche Unterstützung für Beschäftigte, die im Zuge eines Tarifkonfliktes, wie beispielsweise im TVöD, ihre Arbeit niederlegen. Die Höhe des Streikgeldes variiert je nach Tarifvertrag und finanziellen Mitteln der Gewerkschaften. Es wird in der Regel als Prozentsatz des täglichen Bruttoeinkommens oder als fester Betrag pro Tag gezahlt. Streikgeld ist jedoch kein vollständiger Ersatz für das Gehalt, sondern ein finanzieller Ausgleich, um den Streikenden während eines Arbeitskampfes zu unterstützen.
Auf der ver.di-Website finden Sie ausführliche und weiterführende Informationen.