Das Coronavirus schränkt nicht nur den Reise- und Tourismus-Bereich ein, sondern auch das öffentliche Leben und die Arbeit. Arbeitsplätze werden nach Hause verlegt oder umstrukturiert. Besonders zu spüren bekommen dies Lehrer und Erzieher, Pflegekräfte und Verwaltungsangestellte. Viele von ihnen arbeiten im öffentlichen Dienst im TVöD. Aber auch Mitarbeiter in der Stadtreinigung und in den öffentlichen Verkehrsbetrieben sind im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst tätig.
Für diese Personengruppen besonders interessant ist der Blick auf die Fallzahlen des RKI (Robert-Koch-Instituts), die täglich aktualisiert werden, denn nur so kann die Lage besser eingeschätzt werden. Was sonst noch für Lehrer, Erzieher und Pflegekräfte sowie für alle anderen Beschäftigten im TVöD interessant sein kann, erfahren Sie nachfolgend.
Wie ermittelt das RKI die Fallzahlen für Deutschland und wie kann das Robert-Koch-Institut die Lage einschätzen?
Das RKI erfasst offizielle Meldedaten von den Gesundheitsbehörden, aber auch Daten aus verschiedenen weiteren nationalen und internationalen Quellen. Informationen aus epidemiologischen Überwachungssystemen (Surveillance), Studien und auch Projekten, die während der COVID-19-Pandemie erstellt wurden, fließen ebenso mit in die Lageeinschätzung ein. Hinzu kommen die bundesweiten Labortests, die im Rahmen der Testung auf das SARS-CoV-2 durchgeführt wurden, für die aber keine Meldepflicht besteht. Alle Daten zusammen werden vom Robert-Koch-Institut täglich ausgewertet und als Lagebericht und Risikoeinschätzung veröffentlicht.
Kann es zu einer zweiten Corona-Welle kommen und was können TVöD-Beschäftigte tun?
Eine zweite Corona-Welle kann nicht ausgeschlossen werden. Zwar ist es gelungen, die erste Welle abzumildern, allerdings kann es jederzeit zu einem Anstieg der Neuinfektionen kommen. Dies hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen spielt es eine große Rolle, ob Vorsichtsmaßnahmen von der Bevölkerung weiterhin eingehalten werden. Ein Mindestabstand von einem, besser 1,5 bis 2 m zu einer anderen Person minimiert das Infektionsrisiko erheblich. Zudem ist häufiges und gründliches Händewaschen nicht zu vernachlässigen, insbesondere nach Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln, nach dem Besuch in Kaufhallen und bei Ärzten.
Kita-Beschäftigte, Lehrer und Heimerzieher gehören neben Pflegekräften zu den Berufsgruppen im TVöD, die ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung mit dem Coronavirus tragen. Hier ist besonders ein Augenmerk auf ausreichende Hygienemaßnahmen zu legen. Bisher ist nur ein kleiner Teil der Bevölkerung in Deutschland gegen das SARS-CoV-2 immun, da sie Antikörper gebildet haben. Der größte Teil der Bevölkerung ist allerdings noch nicht gegen das Coronavirus immun, weshalb es dadurch bedingt erneut zu einer zweiten Infektionswelle kommen kann. Klimatische Bedingungen können ebenso einen zweiten Corona-Ausbruch begünstigen. Vor allem die Herbstzeit mit ihrer Erkältungswelle ist als saisonaler Effekt gefürchtet.
Was Lehrer und Erzieher im TVöD-SuE gegen eine Ansteckung mit Corona tun können:
häufiges Händewaschen
Mundschutz tragen
Schreibtisch desinfizieren
eigenes Schreibmaterial, wie Stifte, nicht an Kindern weiterreichen
von Kindern benutzte Stifte in eine separate Dose legen, um diese später zu desinfizieren
Mindestabstand zu den Kindern einhalten, sofern möglich
Kinder mit Erkältungssymptomen von den Eltern abholen lassen
mündliche Prüfungen statt schriftliche vermehrt durchführen
schriftliche Prüfungen via PC abhalten, sodass ein Kontakt durch das geschriebene Prüfungsblatt zwischen Lehrer und Schüler nicht zustandekommt
Online-Unterricht durchführen via internetbasierte Instant-Messaging-Dienste, wie Skype
Übungen zu Themen online durchführen
Hausaufgabenkontrolle via E-Mail oder online via internetbasierte Instant-Messaging-Dienste
Spielzeug im Kindergarten regelmäßig reinigen und desinfizieren
von den Eltern eigenes Geschirr und Besteck für das Kind mitbringen lassen
Was Pflegekräfte im TVöD-B und TVöD-P gegen eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 tun können:
häufiges Händewaschen und desinfizieren
geeigneten Mundschutz tragen
wenn möglich auch Augenschutz tragen
wenn möglich, Mindestabstand zu Kollegen einhalten
mit größter Sorgfalt sich dem Patienten nähern
nach jedem Patientenkontakt Hände waschen und desinfizieren
Was Busfahrer, Lokführer und Bahnkontrolleure im TV-N tun können, um sich vor einer Ansteckung zu schützen
keine Fahrkarten beim Einsteigen mehr ausgeben, sofern dies möglich ist
Wechselgeld nur mit Handschuhen annehmen
benutzte Handsschuhe vor Anfassen des Lenkrads oder der Schaltknöpfe wechseln
Desinfektionsmittel im Fahrerhaus immer dabei haben
nicht während der Fahrt essen
vor dem Essen die Hände gründlich waschen und desinfizieren
die erste Sitzbankreihe frei halten, um den Mindestabstand zwischen Fahrer und Fahrgast einzuhalten
Tickets elektronisch kontrollieren
Wie sich Sparkassenangestellte im TVöD-S und Flughafenmitarbeiter im TVöD-F gegen das SARS-CoV-2 schützen können
den Mindestabstand zum Fluggast, zu den Kollegen von mindestens einem Meter einhalten
Hygienemaßnahmen befolgen
wenn möglich, keine Girokarten oder Kreditkarten von Kunden anfassen
Tickets von Reisenden nicht in die Hand nehmen, das Gleiche gilt für Kontoauszüge
Mundschutz tragen, eventuell auch Handschuhe, wenn ein Kontakt zu Kunden und Reisenden nicht vermeidbar ist
Gibt eine Sommerpause bei SARS-CoV-2?
Eine Sommerpause in der Art, dass das SARS-CoV-2 nicht mehr auftritt, gibt es nicht. Es führt vielmehr der Umstand der sommerlichen Wärme und die UV-Strahlung dazu, dass das Coronavirus vermindert auftreten kann. Das SARS-CoV-2 kann sich besonders gut bei hoher Luftfeuchtigkeit vermehren, da es Tröpfchen zur Verbreitung benötigt. Das Virus steckt sozusagen in einem Tropfen, der beispielsweise durch Husten und Niesen ausgesondert wird. Dieser Tropfen wird dann von einer anderen Person eingeatmet. So gelangt das Coronavirus in den Körper des Menschen, wo es sich anschließend vermehren kann.
Durch die Hitze des Sommers können Tröpfchen an der Luft schneller verdampfen. Das Virus hat somit keine mobile Verbreitungsmöglichkeit mehr. Es stirbt ab. Die UV-Strahlung trägt ebenso zur Eindämmung des Coronavirus bei. Auch der Umstand, dass viele Menschen sich statt in den Räumen außerhalb an der frischen Luft weniger gedrängt aufhalten, ist ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Wie viele Menschen kann ein Corona-Infizierter anstecken?
Die Basisreproduktionszahl R0 liegt beim SARS-CoV-2 bei 2,4 und 3,3, wie das Robert-Koch-Institut angibt. Dies bedeutet, dass eine mit dem Coronavirus infizierte Person zu Beginn der COVID-19-Pandemie im Durchschnitt 2,4 bis 3,3 Menschen anstecken kann. Gelingt es nicht, das Virus einzudämmen, so wird das Coronavirus erst rückläufig werden, wenn sich etwa 70 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mit dem Virus infiziert hat. Virologen geben an, dass es das Ziel sei, SARS-CoV-2 im Hinblick auf die Reproduktionszahl unter 1 dauerhaft zu halten.