Sechs Prozent mehr Lohn bei einer jährlichen Laufzeit. Das ist die Forderung der Gewerkschaften bei den aktuellen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Die Arbeitgeber, Bund und Kommunen, bieten drei Prozent auf zwei Jahre verteilt. Doch nun haben die Arbeitgeber ihr Angebot bei den Tarifverhandlungen in Potsdam erhöht.
Bewegung in den Tarifverhandlungen
Das neue Angebot der Arbeitgeber bringt Bewegung in die Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes. Es fällt auf jeden Fall höher aus als das erste. Obwohl die Gewerkschaften die vorgeschlagene Lohnanhebung als unzureichend bezeichnen, wird in dem Vorstoß der gegnerischen Seite eine Annäherung gesehen. Die reiche jedoch nicht aus und es müsse noch einiges getan werden, so die Gewerkschaften. Denn der Vorschlag der Arbeitgeber, eine Steigerung um drei Prozent verteilt auf zwei Jahre durchzusetzen, wurde von der Gewerkschaft Verdi und dem Beamtenbund kritisiert. Die zweistufige Erhöhung würde nur 0,6 Prozent mehr Gehalt für das laufende und 1,2 Prozent im nächsten Jahr bedeuten.
Altersvorsorge und Entgeltordnung: Einigung in Sicht
Das Thema betriebliche Altersversorgung steht ebenfalls auf der Tagesordnung. Hier stehen die Gespräche kurz vor der Einigung, denn die Gewerkschaften wollen höhere Beiträge akzeptieren. Das aber nur, wenn bei einer kommunalen Versorgungskasse wirklich ein Finanzbedarf besteht. Und wenn sich auch die Arbeitgeber beteiligen. Das Thema Entgeltordnung scheint dagegen ganz vom Tisch. Die Verhandlungsführer legten sich auf eine neue Entgeltordnung mit Lohngruppen fest. Diese bewertet die Tätigkeiten und Qualifikationen der Angestellten neu und führt damit zu einer Besserstellung der Arbeitnehmer.
Neue Verhandlungen dauern bis Samstag
Schon am Freitag zeigten sich die Arbeitgeber und Gewerkschaften optimistisch für eine Einigung. Selbst der CDU-Bundesinnenminister Thomas de Maizière ist als Verhandlungsführer für den Bund in Potsdam zuversichtlich, dass eine Einigung im Tarifstreit greifbar sei Die Warnstreiks von Verdi an Flughäfen kritisierte er jedoch als unnötig. Er betonte, dass die Arbeitgeber in der dritten Tarifrunde abschlussbereit seien, wenn auch „ die Bäume nicht in den Himmel" wachsen würden. Frank Bsirske von der Gewerkschaft Verdi betonte, dass die Verhandlungen außergewöhnlich komplex seien. Ob ein Kompromiss zustande kommt, sei noch offen. Gelingt das nicht, muss bis Samstag weiterverhandelt werden.